Berichte von ein paar schönen Flecken der Welt :)

Mittwoch, 29. August 2007

Alles spitze!

Inzwischen sind wir hier nur noch zu viert, die Regenzeit hat begonnen (leider!!) und auch die Schule hat wieder angefangen.
Die letzten Tage haben wir damit verbracht, uns fuer einen Aids-Test aller Maedels einzusetzen, da das bei vielen noch gar nie getestet wurde.
Ausserdem waren Basti und ich letztens auf einer richtig afrikansichen Hochzeit, wo einfach alles voellig uebertieben bunt und kitschig ist... Ein Franzoesisch-Lehrer, den ich hier mal kennengelernt habe, hat uns dazu eingeladen, was echt cool war. Wir werden allgemein staendig irgendwohin eingeladen, usw...
Gestern (Sonntag) Abend waren Basti und ich mit 3 Ugandern, mit denen wir hier wohnen mal wieder in de Disco hier =) Einfach cool! In der Disco hier ist Teppichboden, ausserdem kommen auf den unzaehligen Leinwaenden Fussball, uralte und grottenschlechte Schwarzenegger-Filme (mit Ketchup-Blut) und - haltet euch fest! - es kamen Lieder von Westlife und *NSYNC (samt Musik-Vides dazu)... wahrscheinlich wollten sie uns beide mzungus beeindrucken *g* ansonsten kommt dort Reggeaton oder afrikanische Po-wackel-Musik =) War jedenfalls sehr witzig, zwischendurch war auch mal Stromausfall, dann ist halt einfach alles schwarz =) dann wurde der Generator angeworfen, der fast so laut wie die Musik selbst war... die Heimfahrt war dann das naechste Abenteuer..aber ich leb ja noch =)

Letzte Woche war ich mit Isabelle und zwei Maedchen aus dem Transitory Home fuer einen Tag deren Familie besuchen (sie sind Schwestern)... Die Famile besteht aus einer Mutter, die vom Vater der Maedchen geschieden ist und deren zweiter Ehemann gestorben ist, sowie ca. 8 Kindern (das kann man hier nie so genau sagen, weil auch die Nachbarskinder, Nichten, etc als eigene Kinder bezeichnet werden). Die Familie lebt am Victoriasee und besitzt wirklich nichts! Sie leben in einer winzigen Lehmhuette mit zwei Matratzen und ein paar Bananenstauden drum herum! Die Mutter versucht zumindest ein wenig Geld durch den Verkauf ihrer Handarbeiten auf dem Markt zu verdienen. Schulgeld ist unbezahlbar. Trotzdem opfern sie fuer uns ihre beste Henne! Es ist Wahnsinn... obwohl die Familienverbindungen eigentlich sehr eng sind, lassen weder die Mutter noch die Maedchen Emotionen zu. Wenn man nicht weiss in wievielen Monaten oder Jahren man sich wiedersieht, lernt man, sich eine harte Schale zu bauen. Es ist unglaublich! Und dies ist das Schicksale unzaehliger Familien hier im laendlichen Uganda...

Schockierend und trotzdem bezaubernd ist es hier! Geniesst jeden Moment und alles um euch herum!

PS: Naechstes Mal gibts wieder ne Ladung Bilder =)

Montag, 20. August 2007

Alltag in Uganda

So siehts hier aus:



allmorgendliche Nebelschwaden








Beim Matooke machen, dem Nationalgericht hier... (mit Grace)


Isabelle beim Kochen






das Transitory Home (wo wir wohnen)














Wir haben wieder ne Menge cooler Sachen erlebt!

Ob "Handcrafts"-Markt in Kampala (eigentlich nur fuer Touris, man findet dort die typischen Handarbeiten wie Trommeln, Koerbe, Figuren aus Holz, Schmuck (Ohrringe!!!), Tuecher, Rasseln und allerlei Palmblaetter-Basteleien), ob Mobile Aids Station (man faehrt einen Tag mit in die Pampa und verteilt Medikamente,...) oder dem Allercoolsten =) :
Wir sind mit Ugandas Minister fuer Technologie und Kommunikation durch Masakas Nachtleben gezogen, klingt super, oder?!
Wir (8 Leute) wurden mit nem dicken Auto abgeholt, sind dann erst in ne sogenannte Karaoke- Bar gegangen (eigentlich wars eine Mini-Playback-Show), wo wir so ungefaehr die einzigen Gaeste waren =). Die haben sich fuer uns dort total zum Affen gemacht, war auf jeden Fall sehr witzig! ...bis sie irgendwann den tollen Einfall hatten, ein deutsches Maedel auf die Buehne zu holen und die Wahl ist natuerlich auf mich gefallen *haha*...zu "Hero" von Enrique Iglesias...ich muss getanzt haben wie n Besenstiel... seitdem verfolgt mich also dieses Lied =)
Danach gings weiter, erstmal ins Hotel, wo wir eigentlich mit dem Vize-Praesidenten Ugandas Haende schuetteln sollten, der war aber schon im Bett...und dann durch lauter Hinterhoefe in die angeblich angesagteste Disco in Masaka (es gibt nur 2), was auch sehr witzig war! Wir dachten eigentlich, es sei lebensmuede, als mzungu dorthin zu gehen (Einer von uns hat extra sein Pfefferspray mitgenommen*g*), aber es war alles halb so schlimm, eigentlich sogar echt cool!
Der Minister kam mir aber ziemlich unvergleichbar mit deutschen Politikern vor, er wollte sich bei "3,4,5,6 Bier mit uns ueber Deutschland unterhalten" (Zitat) und Deutschland sei ja tagsueber sowieso totlangweilig, aber nachts ginge die Post ab... trotz allem ein ganz cooler Typ. Ich will nur lieber nicht wissen, wovon sein dickes Auto, seine ganzen Reisen, usw gezahlt werden!

Harte Wirklichkeit

Wieder zurueck auf den Boden der Tatsachen hier in Uganda... den haben wir bei der "Mobile Aids Station" (die ich jetzt oefters begleiten moechte) schon ziemlich gut kennengelernt...

Die Station wurde von einer Irin aufgebaut und ist meiner Meinung nach auch sehr effektiv. Es arbeiten dort sehr viele Aerzte und Krankenschwestern, die tagsueber unterschiedliche "Zentren" auf dem Land anfahren, um dort Medikamente und zum Tel auch Lebensmittel verteilen, Blutproben nehmen (zum Testen), unzaehlige Formulare ausfuellen und vor allem die Leute ueber alles rund um AIDS aufklaeren.
Bilder wie dieses bekommt man dabei nicht selten zu Gesicht: Da leben 10 Kinder zusammen in einer winzigen duesteren dreckigen Lehmhuette, Aids-kranke Muetter liegen mit Baby irgendwo im Dreck, usw. Es ist wirklich hart! Wie reagiert man denn dann, wenn 10 Kinder auf einen zugerannt kommen und ihr Schulgeld bezahlt haben moechten??? Es ist nicht schoen sowas zusehen, wirklich nicht, aber ich denke es ist sehr wichtig.
Bei Anne Namuddu, die hier alles leitet und auch die ganzen connections nach Deutschland pflegt, leben alleine 63 Waisenkinder, in ihrem (wirklich nicht gr0ssen) Haus und diese Kinder haben alle gar nichts...ausser Freude am Leben! Wahnsinn!

Fuehlt euch gedrueckt, ich haette euch gerne alle hier!

Dienstag, 14. August 2007

Heute hier, morgen dort ...

Das Leben ist ne Achterbahnfahrt... =)





Yeah! Wir waren auf Safari. Und, ob ihrs glaubt oder nicht, ich stand 5 meter vor 7 Loewen mitten in der Savanne! Ein Wahninns-Gefuehl!!





Wir waren 2 Tage im Queen-Elizabeth-Nationalpar in der Naehe der kongolesihen Grenze (im Westen). Gewohnt haben wir dort im mzungu-Luxushotel, ein etwas zwiespaeltiges Erlebnis, nachdem wir kurz zuvor durch die letzte Armensiedlung gefahren sind...





or unserer Tuer haben Warzenschweine ueber Nacht ihr Lager aufgeschlagen *g, sehr zutrauliche Tiere... Ansonsten gab noch allerlei andere Tiere: Elefanten, Nilpferde, Bueffel, Hyaenen Antilopen, Krokodile, Voegel ohne Ende und... Loewen! Die haben direkt vor uns einen frisch erlegten Bueffel gevesert! Wie im Paradies =)





Allerdings ist der Park nur fuer Touris gemacht, weswegen mir auch wahrenddessen nicht so ganz wohl zumute war... Wir haben im Swimmigpool am Ende der Welt gechillt, wo doch nicht weit entfernt Kinder in voellig zerfetzten Klamotten im Muell spielen.





Inzwischen hab ich aber fuer mich beshclossen, mich als Reisende zu fuehlen, als Suchende in den schoensten Ecken der Welt, auf der Suche nac dem, worauf es eigentlich wirklich ankommt im Leben...





Es geht einfach nicht, ohne Studium oder Ausbildung die Welt umdrehen zu wollen. In praktischen Dingen sind uns die Leute hier weit voraus und die theoretischen Dinge zaehlen in einer solchen Welt einfach nicht. Also bleib ich hier jetzt guten Gewissens, schau mir das Leben hier an, versuche es mitzuleben, um dann zu sehn wo es noch an Hilfe bedarf...








Ab und zu gehen wir zum Deutschuntericht in einer Secondry School in der Naehe. Zuletzt haben uns die Schueler als Hausaufgabe Briefe an uns geschrieben. Jetzt liegt hier ein riesiger Stapel Briefe und nicht wenige bitten um Spenden und Sponsoren. Wie antwortet mn auf olche Forderungen? Wie beschreibt man den Zwiespalt, in dem wir stecken? Mit solchen Dingen muss ich hier noch umzugehen lernen. Wir moechten die Kinder ja nicht zu Bettlern machen.





Gerade bin ich von den Ssese-Inseln im Viktoria-See zurueckgekommen, wie in der Karibik wars da! Weisser Sandstrand, Urwald, Fischerdoerfer, Palmplantagen... Superschoen!



Die Faehrueberfahrt war richtig schoen abenteuerlich - gehoert ja dazu =) Wir sind aber trotz fast-Panne wieder heil zurueckgekommen! Leider ist der Viktoriasee voellig verseucht, ins Wasser konnten wir also nicht..



Die Menschen auf den Ssese-Inseln leben jenseits aller Zeit, die scheint dort einfhc niht zu existieren. Mitten in der Pampa trifft man aud Lehmhaeuser, steht ploetzlich mitten in einem "Wohnzimmer" oder stoesst auf Kinder mit ner Ladung Bananen auf dem Kopf. Ich leb hier inzwischen auch voellig zeitlos, drucklos, ... einfach schoen.






Was gibts denn bei euch Neues?



*schmatzerl*






PS: Meine e-mail: m_marion@web.de


Hannah, wann ziehts dich denn jetzt weg? Und Meike, schiess los!! Frankreich, OP ,... ich will gaaanz viel lesen!



Samstag, 4. August 2007

hey ihr mzungus!!!












Ich hab mich total ueber eure ganzen comments, mails, ... gefreut! Dankeschoen! Ich vermiss euch echt, so toll es hier auch ist!

Inzwischen hab ich mich recht gut eingelebt, ich wohn im Transitory Home in Masaka, einem maedels-waisenhaus von Caritas, grade sind noch einige andere Deutsche da. Die Leute hier, vor allem die Maedels wuerde ich am liebsten gleich miteinpacken und, wenns dann wieder heim geht, mitnehmen! Das ist hier alles so wahnsinnig herzlich!



Gestern war ich mit Kato, einem Musiklehrer, mit, um mal ne richtige Schule zu sehen und ich kam mir vor wie auf der Oscar-Verleihung, egal wo ich hin bin, ca. 100 Schueler kamen hinterhergerannt... und die Kinder im Klassenzimmer wollten alle ne Autogrammadresse *haha*! Echt krass!


Bisher hats mit dem Arbeiten nicht wirklich geklappt, weil das einem Weissen (muzungu) verboten wird... Man muss sich eben hier und da mal aufdraengen. Was cool ist, ist einfach die Neugierde und das Interesse der Leute: egal wo man auftaucht, wird man ausgefragt, viele haben schon Deutsch gelernt (Sie koennen inzwischen auch schon "Marmor, Stein und Esen bricht", "Viva Colonia" und "So sehn Sieger aus" *haha*)! Da steckt so viel Potenzial drinnen...

Am Samstag habe ich 5 stunden (katholischen! *g*) Gottesdienst ueber mich ergehen lassen, eine Priesterweihe. Der Gottesdienst hier ist so ne Art Volksfest: Die Menschen kommen von ueberall her, singen, tanzen den ganzen Tag!


Am Sonntag, waren wir dann bei einem anderen Gottesdienst mitten im Busch in Nazareth, an der Grenze zu Tanzania direkt am Victoriasee. Das war Wahnsinn! Da es mitten im Busch keine Kirche gibt, hat man zwischen den Bananenstauden einen Altar zusammengebastelt. Der Gottesdienst ging den ganzen Tag, zwischendurch gabs fuer mehrere Hundert Leute Festtagsessen. Und es wurde den ganzen Tag durchgetanzt und gesungen. Einfach geil! 80% der Menschen dort waren unter 18 (auf dem Land ist es viel krasser als in den Staedten) und ein Grossteil ist HIV positiv. Trotz allem steckt in jedem Einzelnen so viel Lebensfreude drin! Wenn sie einen Weissen sehen, rennen sie sofort an den Strassenrand, winken, jubeln - egal ob jung oder alt (manche kleinen Kinder im Busch weinen aber auch los, wenn sie einen sehen)!





"Ein afrikanisches Auto ist niemals voll!"






... das haben wir auf unseren letzten Ausfluegen gelernt. Ausserdem kann eine Strasse niemals holprig und schmal genug sein :-)

Ich kanns immer noch nicht glauben, wo ich hier eigentlich bin! Wir haben schon alles gesehen: Savannen, Sumpflandschaft, Urwald, Fischerdoerfer, Affen, Kronkraniche (das Wappentier), ... Wirklich wunderschoen und einmalig!



Eine negative Nachricht gibt es inzwischen leider auch, hier ist der Marburg-Virus ausgebrochen, einer der gefaehrlichsten Viren ueberhaupt (aehnlich wie Ebola), und toedlich. Anfangs hatten wir ziemlich Panik, haben uns aber dafuer entscheiden ganz normal weiterzubleiben, weil wir ja nicht mitten im Busch sind... Das doofe ist nur, dass wir am Dienstag in den Queen-Elizabeth-Nationalpark gehen. Der ist im Westen, an der kongolesischen Grenze und genau neben dem Risikogebiet. Die Tropenaerzte und Botschaften haben aber nicht Alarm geschlagen (Die medizinische Ausstattung hier ist eine Katastrophe!). Also ziehen wir guten Gewissens los, wird bestimmt super, so ne Safaritour, auch wenn man da der absolute Klischee-Touri ist...




Mit Essen, Wasser, Hygiene macht euch keine Sorgen, alles super, hab noch keine Wuemer, Lause oder sonst was! Mit den anderen verrueckten Backpackern hier klappts prima, sind eine etwas chaotische und abenteuerfreudige Truppe :-)




Drive-in auf afrikanisch!

Mein Tagesablauf sieht asonsten so aus: um 5 Uhr wird gebetet (freiwillig). Dan legt man sich bis 6 Uhr noch einmal hin. Dan gehts auf den Acker hacken, Schweine fuettern oder "kochen" (auf offeem Feuer versteht sich), ab 8 Uhr ist dann Schule bzw. Kindergarten. Das ist immer ganz goldig, alle in Uniform :-) Schule besteht aus Handarbeiten aller Art. Meistens sitzen wir auf dem Boden und flechten Koerbe aus Palmblaettern. Richtig idyllisch! Ein Paradies fuer mich!! Mit Bildung haben die Leute hier meist nicht viel am Hut, manchmal kann man froh sein, wenn sie auf der Weltkarte Afrika finden. Auch mit Englisch kommt man nicht immer durch, deswegen lernen wir auch tuechtg Luganda (doch kein Kisuaheli)!



Abends wird noch einmal eine Stunde gebetet, und dan wird gefeiert! Jeden Abend geht hier die Partz :-) meist an der Strasse, da ist immer was los! Es ist nur krass anzusehen, wie vor allem in Kampala, der Hauptstadt, direkt eben dem Praesidentenpalast und dem Mandela-Stadion, die Kinder im Dreck und Muell spielen und in Lehmhuetten leben...


Welaba...machts gut! Ich denk an euch!


Kuss