Berichte von ein paar schönen Flecken der Welt :)

Dienstag, 10. Juni 2008

Das war das Land der tausend Huegel.

der Rueckflug...ueber dem Lake Victoria

scheussliches Foto von Charles und mir


das Transitory Home, meine Maedels :)


traditional dance competition bei der education week (das sind 6-Jaehrige!)


auf Reisen...


zu Besuch im Dorf von Charles' Familie


typisches Strassenbild (Capati-Verkaeufer)


Kinder auf dem Schulweg bei Kabale (Lake Bunyonyi)


unser Einbaum


Lake Bunyonyi! Traumhaft!


die Pilger von Namugongo am Martyr's Day! Darunter war auch ich und Leute aus ganz Afrika...


Matooke ueber Matooke


zu Besuch bei einer (!) Familie (von Emmanuel Musoke)
So schoen war Uganda!
Der Abschied fiel mir extrem schwer und ich bin in Gedanken immer noch dort, weit weg von Namibia...
So ist das Leben: ein staendiger Wechsel, ein staendiges Abschiednehmen, aber auch staendig neue, unvorhersehbare, schoene Momente. Und wenn es am tollsten ist, soll man ja gehen, heisst es jedenfalls...
Das Gute dieses Mal war aber, dass ich im Flugzeug nicht mit schlechtem Gewissen sitzen musste. Nun hinterlasse ich keine endlos weinenden Maedchen, nun sind es froehliche, die die Ferien zuhause bei ihren Familien geniessen. Am Freitag (den 13.) haben die grossen Ferien begonnen. Am Abend zuvor hatte ich fuer alle (70 Maedchen) ein Abschiedsessen vorbereitet (Matooke, Erdnusssosse, Avocado und Zuckerrohr), das aber wegen Stromausfall bei Mondschein stattfand, und danach haben wir bis spaetnachts getanzt (wie durch ein Wunder kam der Strom zurueck!). Das erste Mal sind sogar die rosary-prayers am Abend deswegen ausgefallen :)
Die letzten Tage in Uganda waren superschoen, ich hab die Zeit mit allen noch genossen. Die 3 Tage mit Charles in Kabale (ganz im Suedwesten an der Grenze zu Ruanda) waren auch noch das i-Tuepfelchen. Dort lebt ein anderer Stamm, das heisst wir waren beide wie Auslaender, und er waere im Leben nie dort hingekommen. Wir haben uns nen Einbaum (Kanu) geliehen und sind damit auf dem Lake Bunyonyi rumgepaddelt, haben Berge bestiegen und und und Es war supercool und Charles hat sich gefreut wie n Honigkuchenpferd. Ich kam mir vor wie in der Schweiz mit den ganzen Bergen. Und in Kabala gibt es glaub 5 mal so viel Fahrraeder als Menschen, total krass! Wie bei uns...nur dass die Fahrraeder etwas anders aussehen und keine Frau drauf sitzt.
Kurz gesagt: ich glaube, die letzten 6 Wochen war ich das gluecklichste Maedchen der Welt (abgesehen von ein paar entmutigenden Momenten wegen der bestrafungswuetigen Lehrer)!
Inzwischen leb ich mich wieder in Windhoek ein. Manchmal verfluch ich die Kinder in der Pre-School (ich dachte immer deutsche Kinder sind wild), aber noch oefters hab ich sie total gern. Meine kleine eigene Wohnung find ich super, nachdem ich die letzten Monate keine Sekunde allein sein konnte!
Ich freu mich auf euch! Marion
PS: Mein geschaetztes Alter in Uganda war immer 14!!!
Ich moechte euch noch kurz von einer -fuer mich schickierenden- Unterhaltung an meinem letzten Abend n Uganda erzaehlen:
Ich sass bei Kerzenschein mit Charles und Annet Namuddu, Zuckerrohr, Waragi (local Wodka) unter dem Sternenhimmel. Namuddu geht zur Secondary School, ist so alt wie ich und einfach total liebenswert! Ich hatte extra ihren Headmaster um Erlaubnis gebeten, damit sie fuer eine Nacht kommen durfte. Als ich sie abholen ging, hat mich der Schlag getroffen und ich hab auf der Stelle kehrt gemacht: Das Schultor war offen und dahinter standen nebeneinander 5 Lehrer mit schmalen langen verzierten Stoecken (dass es auch schoen knallt), ein Schueler lag mit dem Bauch auf dem Boden, die Hose war hinten nass, damit sie engern an der Haut klebt, und dann durfte jeder Lahrer (incl. HM) 5 mal, aber richtig! Mir ist es fast hochgekommen. Die Schueler kamen die Woche zuvor aus den Ferien zurueck.
Abends hat Namuddu dann alles erklaert (wobei ich find, da gibts nichts zu erklaeren):
Maximalstrafe sind 50. Dafuer kann man sich ein Konto anlegen und jeden Tag 10 abholen (danach kann man 2 Wochen nicht mehr richtig sitzen). 20 gibts bei zu schlechten Noten (manche wenige Pruefungen sind auf Luganda; die Schueler, die aus anderen Gegenden kommen und kein Luganda sprechen, haben eben Pech gehabt), 50 bei einem vermuteten Paerchen. Dafuer hat der HM Spione, die er bezahlt. Wenn die jemanden nicht moegen, haben sie ihn/sie in der Hand.
Ich dachte, ich bin im falschen Film!
Und das Schlimmste: Wenn sie sehen, dass 2 gut befreundet sind, hetzen sie beide gegenseitig als Spione gegeneinander auf. Echte Freundschaften gibt es also nicht, man darf sich niemandem anvertrauen! Das ist so bitter! Das macht doch auch gar keinen Sinn... Die meisten dort sind Waisen, die sowieso niemanden haben. Und das alles obwoohl die Gemeinschaft in Uganda ja eigentlich so viel zaehlt! Manche Maedchen ritzen sich gegenseitig die Matratzen auf, staendig wird geklaut. Das ist im Transitory Home: Am Donnerstagabend, bei der Abschiedsparty, ist mir aufgefallen, dass einige mit ihren 'wertvollen' Dingen in der Hand getanzt haben (Zuckerrohr, Tasche). EInfach nur, weil es sonst geklaut wird! Ich verstehe diese Welt, diese Mentalitaet manchmal einfach nicht. EInmal wird alles geteilt, dann wieder alles 'gerafft'; einmal sind alle total herzlch, dann wieder verlogen und unterkuehlt (wegen des uebertriebenen Gehorsams, selbst in der Familie; vor den ELtern wird niedergekniet, usw).
Zeigt das nicht, dass diese 'koerperliche Zuechtigung' genau nach hinten losgeht???
In einer solchen Situation bin ich einfach nur heilfroh, in Deutschland zu leben, wo man doch eigent;lich jedem trauen kann und sich auf fast jeden verlassen kann!!















Mittwoch, 4. Juni 2008

IM PARADIES?!

Unglaublich! Ich bin wieder da, fuehlt sich fast an wie zuhause… aber nur fast
Zum Beispiel merkt man fast immer, dass man irgendwie doch etwas anders ist (spaetestens beim Schritttempo oder wenn das halbe Dorf “mzungu” schreit).
Jetzt bin ich auch die einzige Weisse hier weit und breit und kenne schon alles, da war’s letztes Jahr schon ne ganz andere Erfahrung.
Meine 6 Wochen hier sind auch schon bald wieder um, die Zeit fliegt nur so vorbei! Es fuehlt sich an, als lebe ich in 3 voellig unterschiedlichen Welten und als koenne ich so von einer in die andere switchen…

Am Anfang hatte ich hier immer so ein zwiespaeltiges Gefuehl. Auf der einen Seite ist es, als sei die Zeit stehen geblieben und ich nie weggewesen, andererseits hat sich auch einiges veraendert – manches leider auch zum negativen.

Von den Maedchen im Transitory Home kenn ich nur das second year vom letzten Jahr, das neue first year lern ich grade noch kennen. Die Maedchen, die die zweijaehrige Ausbildung fertig haben, sind entweder irgendwo anders untergekommen (als einfache Schneiderin oder Koechin) oder sie sind bei Verwandten.
Einige vermiss ich schon sehr und die war/werd ich besuchen gehen.

Der Empfang war total schoen…ich konnte es gar nicht fassen, alle wieder in den Arm nehmen zu konnen! Viele haben gehoert, dass ich wieder da bin und kamen gleich vorbei. Auch sonst… die Natur: alles blueht, alles ist gruen, das tropische Klima, die Lehmstrassen, Matooke schaelen, Trommeln, das Verkehrschaos, die Styrassenstaende! Im Vergleich wirkt Namibia so blass und oede…aber dafuer hat es andere schoene Seiten. Ich fand anfangs auch alles so friedlich hier. Vielleicht kann man es mit dem Dorfleben bei uns vergleichen.. Jedenfalls scheinen alle so zufrieden trotz des einfachen Lebens, meist ist e saber nur die Fassade.

Ansonsten hab ich inzwischen schon Freizeitstress. Die Wochen sind so schnell vergangen mit Leute besuchen, bei der Aids Mobile Organisation mitfahren, auf den Markt gehen (das nimmt den ganzen Tag in Anspruch), und und und!
Das bisher coolste waren die Besuche bei einigen der Maedels zuhause. Einmal hab ich mit Charles fuer 1 Tag ne BodaBoda gemietet, damit sind wir erst 2 Stunden durch saemtliche Duerfer, Suempfe,... gefahren und danach noch ca. 45 Min durch den tiefsten Urwald, haben staendig nach der richtigen Richtung fragen muessen (soweit im Busch gibt es keine Strassen, kein Dorfnamen, nichts,...nur den Namen des Familienoberhaupts), bis irgendwann Sarah aus dem Busch hervorsprang :) Ein super Wiedersehen! Auf dem Rueckweg sass ich dann seitwaerts (wg. Rock) auf einem Matooke-Strauch mit Eiern (2 haben ueberlebt), 5l Milch, Tonnen von Bohnen&Eggplants, nem Sack Orangen und ner Henne auf nem Schoss (alles Geschenke) auf unserer Boda. Es war der Hammer! Wir hatten so viel Spass, und alle Doerfer mit uns mit :) Das war Freiheit!

Im Grossen Ganzen hab ich leider nur wenig Fortschritt gesehen, ausser bei der Arbeit einiger NGO’s. Die moisten Maenner wetteifern nach wie vor im Nichtstun J, Lehrer nutzen ihr Macht zum Teil schamlos mit Stoecken aus und nirgendwo sonst hab ich Menschen mit so viel Zeit gesehen. Selbst die, die arbeiten strahlen eine unglaubliche Ruhe aus, von der wir uns sicherlich was abschneiden koennten, zumindest einen Teil!
Andererseits ist es auch ein hartes Leben, vor allem fuer Kinder und junge Leute.
Den Tag ueber hacken, Feuerholz suchen, Wasser holen, Waesche wachen, putzen und vor allem immer gehorchen! Daran werd ich mich nie gewoehnen koennen! Keine Diskussionen wie bei uns (Meike J), alles wird hingenommen. Aus diesem Grund hab ich mich schon mit einer Lehrerin angelegt, die ist aber auch ein echter Hardliner.
Nach der Schule/Uni einen gerecht bezahlten Job zu finden ist dann auch noch ein reiner Gluecksfall. Trotzdem haben die meisten Menschen ein so gutes und riesengrosses Herz! Im Moment kaempfen aber alle: Die Weltmarktpreise sind explodiert und der Tageslohn ist schon mit einem Stueck Seife und 1kg Reis oder Mais aufgebraucht... Wovon soll da Schulgeld in unseren Hoehen fuer 6 und mehr Kinder bezahlt werden?? Ein Teufelskreis! Ohne Bildung wird sich das nie aendern. Inzwischen haengt aber schon ueberall Werbung fuer Zukunfts- und Familienplanung. Es tut sich also was. Ausserdem sieht man an jeder Ecke eine Schule und die sind auch fast auf unserem Niveau.

Joa, und fuer die wenigen Tage, die noch bleiben, haett ich noch ne ganze Menge Plaene, werde jetzt aber nur noch 3 Tage wegfahren: nach Kabale an die Grenze zu Ruanda. Ich find private Besuche, usw einfach viel schoener.

MACHT'S ALLE GUT & MACHT EUCH KEINE SORGEN!
Ich denk an euch, Marion